Es gibt nur sehr wenige Orte auf der Erde wo man gleichzeitig glänzendes Wasser und Weinberge, goldene Äcker, dunkle Wälder und auf den Bergen altertümliche Burgruinen zu sehen bekommt. Das Tapolcaer Becken ist solch ein Ort.
Die Stadt Tapolca befindet sich inmitten vulkanischer Berge in einer ehemals geologisch sehr aktiven Region. Sie liegt rund 20 Kilometer nordöstlich von Keszthely am Rande des Nationalparks Balaton Oberland und ist etwa 10 Kilometer vom Balatonufer entfernt.
Bekannt ist die Kleinstadt auf der Nordseite des Balaton aber nicht nur für ihre wunderschöne Lage sondern durch den einzigartigen, unterirdischen Höhlenteich, der jedes Jahr unzählige Besucher anzieht. Im Herzen der Stadt entspringen Thermalquellen, die das 2017 neu eröffnete städtische und die tiefer liegende Höhlen mit Thermal- bzw. Karswasser füllen. Tapolca wurde so auch wieder zu einem bedeutenden Kurort am Balaton.
Tapolca wird auch von den Einheimischen auch die Stadt der Überraschungen genannt. Im Jahr 1902 ließ der örtliche Bäcker Pál Tóth in seinem Garten einen Brunnen graben. Als die Brunnengräber immer tiefer vorstießen, wurden sie plötzlich auf ein größeres Loch aufmerksam. Durch diesen Zufall wurde das weitläufige Höhlensystem mit einer Höhe von 3-5 Meter entdeckt. Es unterteilt sich in einen begehbaren Abschnitt, einen Teil der mit dem Boot befahrbar ist und einen großen Teil der komplett unter Wasser liegt. Die Kammern der Höhle wurden durch eindringendes, heißes Thermalwasser geformt, im begehbaren Teil der Höhle gibt es dadurch mehrere große Räume. 10 Jahre nach der Entdeckung wurde in der Höhle beleuchtet und für Besucher geöffnet. Es sollte aber noch fast 30 Jahre dauern, bis der mit Wasser gefüllte Teil der Höhle mit Booten befahrbar gemacht werden konnte.
Laut einem örtlichen Höhlenforscher ist das Höhlensystem ca. 7-8 Kilometer lang, von denen heute jedoch nur eine 2 bis 2,5 Kilometer lange Strecke besichtigt werden kann. Die Höhle liegt 16 Meter unter der Erde, man kann den zugänglichen Teil über insgesamt 73 Stufen erreichen. Der größte Saal in der Höhle - der Lóczy-Saal - ist fast 20 Meter lang, 3-5 Meter breit und 8 Meter hoch. Bis zu 130 Personen pro Stunde können so die Höhle besichtigen und befahren In einem Boot sitzen bis zu drei Personen und können in gut 20 Minuten den schiffbaren Teil des Höhlenteiches unter professioneller Anleitung erkunden. An den Wänden und Decken der Höhle (etwa 6 bis 8 Meter hoch) können die Spuren des einstmals füllenden Wassers beobachtet werden. Die Tiefe des Wassers beträgt im befahrbaren Abschnitt etwa 0,4 bis 3 Meter. Es wird empfohlen, bequeme Straßenkleidung und feste Schuhe bei der Besichtigung der Höhle zu tragen. Mit etwas Glück kann man sogar die einzige Fischsorte der Höhle - die Elritze - entdecken.
In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in der Region um Tapolca große Mengen Bauxit abgebaut. Aufgrund des hohen Wasserbedarfes der für den Abbau des Erzes notwendig war, wurde der Wasserspiegel allmählich gesenkt und die Höhle trocknete vollständig aus. In dieser Zeit war die Höhle für Besucher gesperrt und konnte nicht besichtigt werden.
Nach dem Ende des Bergbaus in der Region erreichte der Grundwasserstand allmählich wieder sein ursprüngliches Niveau, so dass ein rund 200 m langer Abschnitt wiedereröffnet werden konnte. Erst nach der Jahrtausendwende war das Wasserniveau soweit hergestellt, das auch wieder Bootstouren im Höhlensee möglich wurden. Heute zählt die Seehöhle wieder zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Balaton-Region.
Die Temperatur im Inneren des Höhlenteiches beträgt konstante 20° C, die relative Luftfeuchtigkeit liegt bei mehr als 90%. Die Temperatur beeinflusst auch die Temperaturbedingungen und das Mikroklima der angrenzenden Heilgrotte, wo eine stabile Temperatur von 14° C bis 16° C auf die Kurgäste wartet. Die hohe Feuchtigkeit der Tapolca-Heilgrotte ist extrem sauber und hat keine Staubbelastung, daher hat sie eine heilende Wirkung bei Asthma, Allergien und anderen Atemwegserkrankungen.
Die Heilgrotte ist nur über das Krankenhausgebäude und nur auf ärztliche Verordnung zugängig. Sie ist über Treppen und Aufzüge zu erreichen, ist 1200 Quadratmeter groß, liegt 15 Meter unter der Erde und ist rund 340 Meter lang.
Aber auch oberirdisch hat Tapolca eines zu bieten. Auf der südlichen Straßenseite des Hauptplatzes, unter einem Toreingang, ist ein kleiner Hinweis mit der Aufschrift "Malom Tó" - "Mühlen - Teich" zu sehen. Über den Innenhof eines Hauses, weiter die Treppen hinunter findet man den herrlich gelegenen Mühlenteich. Das Besondere dabei ist, das bis heute noch nicht ganz geklärt ist, wie das Wasser in diesen Teich gelangt. Die neuesten Forschungen ergaben, dass es sich einen unterirdischen Weg aus nördlicher Richtung gebahnt hat. Der Zusammenhang zwischen der Seegrotte und dem Mühlenteich ist somit sehr wahrscheinlich. Das Wasser des Mühlenteiches bahnt sich seinen Weg letztendlich bis hin zum Balaton. Diejenigen die diesem Wasserweg auf der Oberfläche noch etwas weiter folgen möchten, müssen zu einem Uferabschnitt des Teiches gehen wo einen kleine Brandung zu sehen und zu hören ist. Das hier unter der Steinbrücke herunterfließende Wasser vereint sich im kleinen Teich und dem Mühlenrad. Das Wasser staut sich danach wieder bis zum nächsten kleinen Wasserfall und fliest so zwischen den Häuser weiter und verlässt die Stadt. Rund um den Mühlenteich und entlang des Flusses findet man wundervolle Rastplätze, uralte Trauerweiden und schöne Kaffeehäuser die zum Verweilen einladen.
8300 Tapolca, Kisfaludy Sándor u. 3
Telefon: +36 87 412 579
Website: http://helikonkastely.hu/hu/
